Schnittkurs / Theorie

VonNormann Hoppe

Schnittkurs / Theorie

Wenn schon kein praktischer Kurs, dann zumindest ein paar theoretische Ansätze

Warum werden Obstbäume geschnitten?

Junge Bäume würden auch ohne Schnitt wachsen. Der Baum würde den normalen Wachstumsgesetzen der Natur folgen. Zudem würde die Ertragsphase nicht effizient genutzt werden, und der Baum ist nicht so belastbar. Durch den Schnitt wird der Aufbau des Baums und damit die Stabilität über Jahre sichergestellt. Darüber hinaus erhält man durch den Schnitt den gewünschen Ertrag mit entsprechender Qualität.

Aufbau und Erhalt

  • Im Erziehungsalter (die ersten 4 – 7 Jahre) Aufbau und Fördern der Leitäste. Starke Gerüstäste werden gezogen, um später auch den Etrag mit dessen Gewicht tragen zu können.
  • Im Ertragsalter das Erzielen von hohem Ertrag mit bester Qualität durch das Auslichten der Äste und durch stetige Verjüngung älterer Äste. Der Baum bleibt dadurch vital und verkahlt nicht im dunklen Bauminneren.
  • Für Äste gilt im Allgemeinen:
    • steile Äste bilden Blätter und werden zu Leitästen
    • flache Äste (waagrecht) bilden Früchte
    • hängende, nach unten wachsende Äste sterben ab und sollten entfernt werden

Gründe für den Schnitt

  • Krankes Holz entfernen
  • Totes Holz entfernen
  • Licht in den Baum bringen
  • Alternanz kann vermieden oder verringert werden (Jahre ohne Ertrag)
  • Erhaltung & Verjüngung (Neuaustriebe & Ersetzen von alten Ästen)
  • Erhalten der Saftwaage

Das richtige Werkzeug

Die folgenden Werkzeuge sind beim Baumschnitt zu empfehlen:

  • Gartenschere
    • Vor allem beim Pflanzschnitt und in den ersten Jahren notwendig
  • Astschere
    • Zum Entfernen von dickeren Ästen
  • Astsäge
    • Zum Entfernen dickerer Äste, welche nicht mehr mit der Schere entfernt werden können. Es eignen sich vor allem Einhand-Zugsägen
  • Schneidgiraffe
    • Für das sichere Arbeiten vom Boden aus

Schnittzeitpunkt

Als Faustregel gilt:

  • Ab Beginn des Laubfalls keine Bäume mehr schneiden. In dieser Zeit beginnt der Saftrückfluss (Vegetationsruhe)
  • Bei Beginn der Knospenbildung darf ebenfalls kein Schnitt mehr erfolgen. Hier fließt der Saft zurück in die Krone

Winterschnitt

Der Schnitt erfolgt für die meisten Obstbäume zwischen November und März, also nach dem Laubfall und vor der Knospenbildung.

Wichtig ist, dass bei trockenem Wetter und bei Temperaturen von über 5°C geschnitten wird.

Beim Schnitt gilt: Starker Schnitt führt zu starkem Austrieb aus wenigen Knospen, ein schwacher Schnitt führt zu schwacherem Austrieb aus mehreren Knospen.

Kein Schnitt führt zur Beruhigung des Wachstums.

Sommerschnitt

Ist der Baum sehr triebig, d.h. hat der Baum ein starkes Wachstum, kann ein Sommerschnitt zu einer Beruhigung führen. Beim Sommerschnitt ist bereits Laub vorhanden, dadurch treibt der Baum beim Schnitt nicht so sehr aus.

Der Sommerschnitt wird meist im Juli / August durchgeführt

Sommerriss

Wurde ein Baum im Winter stark geschnitten, kann es vermehrt zu Wasserschossern führen. Würden diese wieder nur abgeschnitten werden, würde dies erneut zum Austreiben führen. Daher empfielt sich ein Sommerriss. Der Sommerriss wird Ende Mai bis Mitte/Ende Juni durchgeführt. Hierbei werden die neuen Triebe gerissen und dadurch auch die „schlafenden“ Augen mit entfernt.

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